Turnierberichte von Dart-ok.
Pokalturnier am 15. Dezember 2007


Premiere bei Carsten. Das erste Turnier bei Carsten war ein voller Erfolg. Dennoch kein Turnier ohne Zwischenfall. Wann greift der Regelwart härter durch? Das Turnierjahr 2007 fordert Tribut. Nicht alle Spieler beenden das Turnier.
   15. Dezember 2007 bei Carsten. Austragungsort Wunstorf. In letzter Sekunde konnte noch ein Termin für das Abschlussturnier 2007 gefunden werden. Dieter, auch in der holländischen Liga gemeldet, versuchte noch in Verhandlungen mit dem internationalen Regelwart seinen Tourneeplan nach Wunstorf zu verlegen. Dies ließ jedoch das holländische Reglement nicht zu, und so musste er wohl oder übel absagen. Bereits jetzt kündigt Dieter für das kommende Jahr ein Turnier in eigener Regie an. Die Dartgemeinde ist von dieser Idee sehr angetan und freut sich auf die dort gebotenen Highlights.     Zum ersten Mal konnte unser Motto: Darts gegen Umweltschmutz voll umgesetzt werden. Alle Teilnehmer, Spieler, Veranstalter, so wie auch die Fans, haben bei der Anreise auf die Benutzung von Kraftfahrzeugen verzichtet. Selbstverständlich wird bei der Spielgerätewahl ebenfalls auf umweltfreundliches Material geachtet. Gut Dart!
  Für den Veranstaltungsort hat Carsten eine geniale Lösung umgesetzt. Mit einfachen Mitteln kann der Austragungsort in einen Centrecourt mit Catering vor Ort umgestaltet werden. Vereinzelnd kam Kritik an der Standleiste auf. Doch die gab keinen Grund zum Tadel. Die Maße: Länge mindestens 61cm, Höhe 3,8 bis 5,5cm waren
eindeutig &eingehalten. Sollte hier nur von einer Vorteilsnahme unterhalb von 2,73m abgelenkt werden? Große Anerkennung für die Ausleuchtung der Dartanlage. Verdeckende Schatten? Das war einmal. Heute setzt Carsten's Electric-Light- & Sound-Foundation neue Maßstäbe.
   Alle, die sich der härtesten Dartliga gewachsen fühlen und nicht verhindert sind, stehen pünktlich 14:00 Uhr am Dartboard. Gleich bei der Mannschaftsaufstellung wird Dieter schmerzlich vermisst. Wer soll die Brücke schließen, die zwischen Mittelfeld und Defensive all zu häufig eine empfindliche Angriffsfläche für andere Mannschaften geboten hat und durch Dieter, mit seiner Endgeschwindigkeit und seinen spontanen Eingebungen, ideal besetzt ist. Zum Glück hat der Wunstorfer Kreisel beste Verbindungen zur italienischen Liga und kann auf den finalerfahrenen Spieler A.Werner als Gastspieler zurückgreifen, der sich selbst gern als Luca Toni des Darts bezeichnet. Wir alle kennen die Impulsivität, Dynamik und Entschlossenheit von A.Werner. Deshalb schwört sich die Mannschaft noch einmal ein: variantenreiche Taktik und Teamgeist. Keine Einzelaktionen, keine Raffinessen, zumal aus besonderen Anlass eine neunte Weihnachtsrunde zusätzlich gespielt wird.

   Zum Spielverlauf. Wer zum Spielauftakt ein lockeres "Warm up" als Einstieg in das Endturnier 2007 vermutet hat, wird hier eines Besse- ren belehrt. Denn das Turnier hat seine eigenen Gesetze.
   Im "Diddle for Middle" setzt sich Rüdiger gleich mit einem Treffer auf Bull zur Spieleröffnung durch. Die ersten Spielzüge kommen einer Trainingseinheit gleich. So glauben viele. Doch das gehört zur Taktik
von Hans. Als andere noch ihre Darts "markern", zieht Hans voll durch und eröffnet mit seinen Darts die Highscore-Serie des Turniers durch einen 124er Wurf. Das ist der Wachrüttler: Carsten nimmt die Verfolgung sofort mit einem 100er Score auf. Andy legt noch einen Punkt drauf und versucht sich mit einem 101- Wurf in Finishposition zu brin- gen. Ehe Rüdiger seinen ersten 100er Score wirft, macht Hans bereits die 100 Punkte und siegt mit einem bravourösen 70er High-Finish. Nur in zähen Einzel- kämpfen kann der zweite Platz für Carsten vor Rüdiger auf Rang 3 entschieden werden.
   In der zweiten Runde sind alle Augen auf Ian gerichtet. Er eröffnet gleich mit einen 100er Score und legt anschließend einen 125er nach. Und weil kein anderer so richtig will, setzt Ian einen weiteren 100er Treffer. Immer noch keine  Reaktion sei-
ner Gegner verspürend, legt sich Ian mit einem überwältigenden 125er Score seinen "Favourite Score" double 5 zum Finish vor. Eine Wahnsinnsserie, die Ian da vorlegt. Mit 12 Darts hat er sein Ziel di- rekt vor sich. Keiner der Mitspieler kann folgen. Dann ein Eklat. Zum Zeitpunkt  höchster  Konzentration wirft  jemand  das Wort: "Frauen-
fußball" in die Arena. Ian hält im Wurf inne und vergisst seine Dartmanieren: "Beim Dart sprechen wir nicht über Damenballspiele, sondern über anständigen Sport!" und "Wenn die ihre Verwandten nicht mitbringen würden, dann hätten sie überhaupt keine Zuschauer".
   Ian,  völlig aus dem Konzept,  wird seine Lieblingszahl zum Hänger.
Andy versucht mit einem 100er Score Anschluss zu halten. Doch dann ging alles sehr schnell. Carsten zeigt die besten Ner- ven. Mit einem double 3 gewinnt er in Spiel 2 direkt vor Rüdiger. Auch Ian kommt ins Spiel zurück und sichert sich den dritten Platz.
  Um den Störer ausfindig zu machen, werden alle Fotos und Videoaufzeichnungen beschlag- nahmt und ausgewertet. Bei weiteren Verstößen behält sich das Komitee zum Schutz des un- gestörten Turniers eine Ver- schärfung der Kontrollmaßnah- men mit dem Verbalanalyzer vor.
  In Runde 3 beginnt Andy gleich mit einer Spitzenaufnahme von 100 Punkten. Peter ist indessen auf treble 19 umgestiegen, kon- tert mit einem "5-by-19", also 95 Punkten und manövriert sich so direkt hinter die Spitzen. Wer das   Turnier  noch   mitgestalten
will, wird sich langsam zeigen müssen. NN platziert einen ansehn- lichen 100er Wurf, wie auch Carsten, der wieder auf die Außenbahn ausweicht und auch Rüdiger in seiner unauffälligen Art. Flankiert von beiden Außenbahnen, greift Rüdiger sprintstark an und meistert mit Bravour ein Highfinish von stattlichen  68 und  damit das Leg.

  Peter, der sich direkt hinter den Spitzen Räume verschafft hat, gibt jetzt ab an Andy, der aus dem defensiven Mittelfeld heraus für einen ruhigen Spielaufbau sorgt und sich in eine glänzenden Ausgangspo- sition gebracht hat. Enorm standfest und stark im Abschluss, sichert sich Andy Platz 2.  Nicht ganz  unerwartet,  stößt  Ian über die rechte
Außenbahn nach vorn, täuscht mit einem Übersteiger, korrigiert seinen Einwurfwinkel und bringt sein 37er Finish routiniert für Platz 3 unter.
  Während dessen erneute Unruhe an der Standleiste. Es häufen sich Beschwerden, dass NN sich einen Vorteil durch Nichteinhaltung der Wurfentfernung verschafft habe. NN verwehrt sich diesem Vorwurf mit Nachdruck und fordert eine Überprüfung, musste je- doch nach der Videoauswertung einräumen tatsäch- lich, wenn auch unwissentlich, die Wurfentfernung nicht eingehalten zu haben. Für ihn sei die Standleiste einfach viel zu kurz, deshalb müsse er stets neben der Standleiste stehen. Unvermittelt sprangen hilfreich seine Mitspieler zur Seite und gaben Vor-, Zu-, Quer-, Rück-, Rund- und andere Ratschläge aus ihrem Erfahrungsschatz.
  Die vierte Runde gleicht einem Belagerungszustand. Jeder belauert jeden und alle bleiben in der Deckung. Erst mit dem vierten Score gelingt Rüdiger ein 100 Punkte Wurf. Dies gilt aber eher einer Aufholjagd. Denn Rüdiger hat einiges an Punkten wett zu machen. Scheinbar geben sich alle mit diesem ausgeglichenen Verhältnis zufrieden. Oder ist es wieder ein taktisches Verhalten? Der neunte Score sollte Gewissheit schaf- fen: In einem bombastischen Endspurt manövriert NN seine Kontrahenten über einen 113er Treffer ge- schickt aus  und  erläuft sich zu guter letzt  einen Rest
von 18 Punkten. Jetzt brennt die Luft. Aber niemand vermochte NN so richtig folgen. Souverän schließt NN Leg 4 für sich ab und behaup- tet durch diesen Sieg weiter seine Favoritenrolle. Hier scheinen die Tipps und Empfehlungen der Mitspieler bezüglich der Standleiste langsam Früchte zu tragen.  Die  Konkurrenz  sucht  weiter nach ihrer
Form. Allmählich bahnt sich im offensiven Mittelfeld ein verbissener Zweikampf an. Andy und Rüdiger haben sich in eine hervorragende Ausgangsposition gebracht. Rüdiger legt vor und lässt sich diese Chance zum zweiten Platz nicht mehr nehmen. Andy sammelt all seine  Konzentration  und  beendet als  Dritter  durch ein  exzellentes
54er Finish.
   Die Aufregungen in den vorherigen Legs scheinen bei vielen Spielern Spuren hinterlassen zu haben. Hier muss noch einmal an die Fairness der Mitspieler und Fans appelliert werden. Im Dart geht es um Millimeter, und für den perfekten Dart bedarf es höchste Konzentration. Bereits kleinste Störungen übertragen sich auf unsere hochsensiblen Dartvirtuosen.
  Für das fünfte Spiel ist allerdings ein robustes Nervenkostüm von Nöten. Wer sich durch Highscores nervös machen lässt, sollte in dieser Runde erst gar nicht antreten. Zu Beginn des Matches schien alles wie eine Wiederholung der vorherigen Runde. Das änderte sich schlagartig: Rüdiger- 140, Carsten- 140, Rüdiger- 100, Carsten- 120, Carsten- 112, NN- 99, Andy- 120, Hans- 100. Es hätte einem schwindlich werden können. Ein Highscore folgt dem nächsten, wobei das Highlight des Turniers noch gar abzusehen ist. Der fulminante Start von Carsten kommt ins Stocken. Carsten hängt im wahrsten Sinne des Wortes an der Restpunktzahl 3. Nichts geht mehr. Alle Spieler, die Championsleague-Erfahrungen haben, kennen diese Situation und wissen wie unbarmherzig Dart sein kann. Aber genau solche Situationen zeigen die Konteranfälligkeit der Mannschaft. Nun gilt es, die Bresche mit gemeinsamen Kräften zu schließen.
Peter, schon immer Führungsspieler und Spielertrainer, peitscht die Mannschaft nach vorn. Sein präzises Kurzpassspiel gibt neue Räume für NN und Rüdiger. In blindem Verständnis bringen sich beide in Position. Die taktischen Absprachen scheinen jetzt richtig einge- schlagen zu haben. Ohne herüberzusehen, legt sich Rüdiger den Dart

quer und schlägt den Finish-Dart wie gewünscht in die Double 20 zum Sieg der fünften Runde. Peter hat sich noch nicht geschlagen gegeben und fordert von NN den Dart. Doch unmöglich für NN in dieser Spielsituation noch einmal Doppelpass zu spielen, denn er steht direkt vor Bullseye. Die alte Dartweisheit besagt: Siehst Du das rote im Auge der Wahrheit, dann gibt es kein zurück. Und das weiß NN. Mit einem gewaltigen "circle shot" zimmert er den Dart unhalt- bar voll mittig ins Bullseye. Hochachtung kommt von allen Seiten. Peter, weiterhin in bester Spiellaune, lässt sich aber nicht beein- drucken.  Es geht noch um den dritten  Platz.  So  erfolgversprechend
auch sein Kurzpassspiel ist, geht Peter jetzt aufs Ganze. In dieser Konstellation darf er sich nicht den kleinsten Fehler erlauben. Getragen von der Spannung im Centrecourt stellt sich Peter an der Standleiste auf, geht gedanklich noch einmal alle Kombinationen durch, entscheidet sich in einem Highend-Finish von 101 für die Direktabnahme, zieht ab und trifft mit drei perfekten Darts. Grandios. Ein starker dritter Dart und großer Sport von Peter. Hier fragen sich die Experten schon lange, warum Peter nicht häufiger in der Spitze zu sehen ist? Bei jedem Vorstoß sorgt Peter für Gefahr. Sieht das der Trainer nicht? Im Laufe des Turniers sollte dann doch Trainerkritik laut werden.
  Dies deutet sich bereits im sechsten Spiel an. Gleich zu Beginn der Runde schlägt Andy mit 110 Punkten auf.  Die Mannschaft  verfällt jedoch in ihre
typische Wunstorfer-Kreisel-Taktik: Kurzpassspiel und den Dart in den eigenen Reihen laufen lassen. Dann schlägt Rüdiger den langen Dart von 100 Punkten. Aber der Flügelwechsel brachte nicht den gewünschten Erfolg. Also erneut Kurzpassspiel von Peter, Carsten und Andy. Jeder Darter weiß wie kräftezehrend diese Spielweise ist, gerade wenn der Gegner hartes Pressing spielt. Und das ist hier der Fall. Ian kam gar nicht mehr von hinten heraus, weil er so viel Defen- sivarbeit zu leisten hatte. Immer wieder musste er bei A.Werner aushelfen, der dieses hohe Tempo scheinbar nicht gewohnt ist. Wäh- renddessen arbeiten sich Rüdiger, NN und Carsten einen kleinen Vor-
sprung heraus. Besonders Carsten, der sich mit einer 100er Aufnah- me ein 40er Finish vorlegt. Dagegen hat Hans etwas. Mit einem Pass in den freien Raum und erstaunlichen 125 Punkten bringt er sich er- neut in die Nähe von Carsten. Bei Carsten erkennt man die Spritzig- keit der Jugend. Sprintstark und in den Hüften gelenkig leistet er sich einen Übersteiger und grätscht Hans in die Parade, der sich davon nur schwer erholen kann. Indessen spürt Carsten bereits den Atem von Rüdiger und NN im Nacken. Wenig spektakulär aber effektiv bearbeiten Rüdiger und NN die Flanken. Jetzt wird es Carsten zu bunt.  Ohne  Schnörkeleien  und  dem Mut  der Jugend sucht  Carsten
den geraden Weg und hat Erfolg. Sieg im sechsten Spiel. NN mobilisiert seine Kräfte, hat aber kaum Zeit zum Durchatmen, denn das Feld rückt langsam auf. Doch während Rüdiger noch seine Abschluss- position sucht, beweist NN nervenstark eine ruhige Hand und sichert sich den zweiten Platz. Nur mit Mühe gelingt Rüdiger ein glücklicher Wurf, um den dritten Rang zu erringen, denn Andy folgt ihm auf dem Fuß mit einem beachtenswerten 41er Finish.
  Aber was ist mit der Defensivabteilung los? Die Schwächen von A.Werner werden in diesem Match all zu deutlich. Peter und Ian sind immer wieder damit beschäftigt A.Werner zur Seite zu springen, um in der Rückwärtsbewegung weiteren Punkt- verlust zu verhindern. In den Spielpausen muss A.Werner mehrmals die medizinische Abteilung aufsuchen.
   Wird der Trainer darauf  reagieren? Welche Möglichkeiten bleiben dem Trainer jetzt in Runde 7? Dass A.Werner aufgestellt werden muss, steht außer Frage. Aber auf welcher Position? Es scheinen langsam die Turnierkämpfe in der italienischen Liga ihre Spuren zu hinterlassen und offenbaren kleine konditionelle Schwächen. Der Trainer reagiert. Aber bereits wenige Minuten nach Spielbeginn zeigen, dass sich die Spieler auf der zugewiesenen Position nicht wohl fühlen. Ein schleppendes Spiel. Man hatte Mühe den Dart in den eigenen Reihen zu halten. Fehlwürfe und Bouncer häufen sich. Die Spieler merken, dass sie nicht so recht ins Spiel kommen.

Unzufriedenheit macht sich breit. Nach einem Bouncer verliert Hans seine Fassung. In einem Moment, wo niemand damit rechnet, explodiert Hans und kickt seinen Dart nach John McEnroe-Manier vom Centrecourt. Der Dart ist hin und die Aufregung perfekt. Ambulanz und Sicherheitskräfte sind sofort zur Stelle. Veranstalter und Caller haben die Situation aber sofort unter Kontrolle. Dank ihrer souveränen Besonnenheit wird die gewünschte Dartdisziplin wieder hergestellt. Der Caller mahnt hier nochmals eindringlich auf Einhal- tung des Dartreglements und dem strengen Verhaltenskodex. Erst aufwendige Reparaturarbeiten mit speziellem Präzisionswerkzeugen
konnten das Spielgerät von Hans retten. Die gelbe Karte für Hans ist sicherlich vertretbar, hat aber zum Glück keine direkten Auswirkungen auf den weiteren Spielverlauf.
   In der ganzen Aufregung setzt sich Rüdiger stiekum ab und legt sich zum Finish die 32 zurecht. Indes verliert NN, genervt durch das Mittelfeld- geplänkel, die Geduld und schlägt mit dem High- score 101 den langen Dart. Rüdiger schafft den Abschluss nicht und wartet auf Unterstützung durch A.Werner. Doch der zeigt jetzt große Proble- me. Mitten im Sprint macht der Muskel zu. Das kann nur schlimmes bedeuten: Aus für A.Werner in der siebten Runde. Da geht nichts mehr. Er scheint seinen letzten Tropfen Energie verbraucht zu haben. Aber der Kampf geht weiter. Hans nimmt den langen Dart von NN dankend an  und verlängert
zu Carsten. An Rüdiger läuft das Spiel vorbei. Carsten nimmt das Tempo heraus, sondiert die Lage und versucht Ian anzuspielen. Doch der verstolpert, bringt aber den Dart mit Glück zu Carsten zurück. "Steilvorlage", sagt sich Carsten und befördert seinen Dart ins Zielfinish 32. Mittlerweile sind alle Mannschaftsteile aufgerückt. Im Finish um Platz zwei wird es eng. Hans erkämpft sich nochmals eine Standardsituation, wenn auch aus ungünstigem Winkel von 15 Punk- ten. Aber das liegt ihm, erinnern wir uns an das legendäre Sommer- turnier  1989.  Genau  so  steht  er  an  der  Standleiste,  mustert  das
Dartboard, lässt den Dart seine Finger umkreisen und hackt jeden passgenau ins Ziel. Rüdiger bleibt die Chance auf den dritten Platz, den er mehr als glücklich erreicht.
   Was bringt uns Runde 8? Vom Reglement her könnte A.Werner erneut angreifen, und die Mannschaft will auf A.Werner nicht verzichten. Sofort wird vorgeschlagen schnell die medizinische Betreuung von NN hinzuzuziehen. Bisher hat die jeden auf die Beine bekommen. Die stände für alle Notfälle bereit. Doch der Veranstalter winkt ab. Die Verletzungen wirken doch sehr schwerwiegend. Sollten Komplikationen  auftreten,  könne  er die Verantwortung  nicht  über-
nehmen. Runde 8 also ohne A.Werner. Da ist Tak- tiktreue um so mehr gefragt. Ian übernimmt die Führungsarbeit schlägt einen exzellenten 100-er Highscore zum Auftakt. Rüdiger, verunsichert, ob die Defensive auch steht, überwirft Ian mit einem hervorragenden 121 Punkte-Wurf. Aber wo bleibt Hans? Mit einer guten Aufnahme wäre er wieder zurück im Leg. Sogleich sieht sich Hans aufge- fordert und kontert mit glänzenden 98 Punkten. Der Dart kommt in dem Rückraum zu NN. Der nimmt ihn volley und erzielt einen brillanten 100er Highscore. Nun heißt es: Defensive aufrücken, und da fehlt A.Werner mit seiner Übersicht und Koordination. Nicht zu letzt nennt man Andy auch die Arbeits- biene. Gemeinsam mit Peter beackert er jeden Zen- timeter auf der Spielfläche und hält den Spiel- machern  den  Rücken  frei.  Davon  profitiert  Hans.
In wenigen Einzelaktionen erkämpft Hans sich eine Abschluss- position von 32 Punkten und ist quasi einen perfekten Dart entfernt vom Finish. Die Nervosität der anderen Spieler nimmt Hans mit Gelassenheit. Die kleine Chance, die Hans seinen Gegnern gegeben hat, kann niemand nutzen. Fachmännisch sorgt Hans für einen glanzvollen Abschluss, gefolgt von Rüdiger. Jetzt macht sich die Konditionsstärke von Andy bemerkbar. Er wird zwar in Einzelkämpfe verwickelt, kann sich davon gut befreien. Er legt sich den Dart auf rechts und locht präzise ein.

   Zu Beginn des neunten und letzten Leg steht der Sieger des Tur- niers bereits fest. Spannung ist nur noch auf Rang 2 und 3 zu erwar- ten. Doch wir wollen nicht zu viel vorweg nehmen. Spieleröffnung durch Hans, dem Gewinner aus Runde 8. Die ersten Dartberührungen offenbaren ihr bekanntes Kurzpassspiel. Doch es entwickelt sich kein
richtiger Spielfluss. Also: Noch einmal die vom kräfteraubenden Spiel schwer gewordenen Arme hochreißen und dahin gehen, wo es weh tut.
   Ian führt elegant den Dart mit einem 125er Wurf bis weit an die Mittellinie heran. Andy folgt ihm, beflügelt durch einen 99 Punkte Wurf. Während die anderen die hinteren Räume eng machen, gehen Ian und Andy mit geschickt gespielten Doppelpässen über die Mittellinie. Im siebten Score ist die Mannschaft soweit aufge- rückt, dass Peter und Rüdiger an der Mittellinie absichern und Andy und Ian die Strafraumgrenze erreicht haben. Alle warten auf Unterstützung durch Hans. Doch Hans kann sich nur schwer vom Dart trennen und leistet sich unnötige Zweikämpfe im Mittelfeld. NN und Carsten sehen ihre Chance und stellen sich gestaffelt vor der Strafraumgrenze in Position. In diesem Moment stürmt Ian in den Strafraum - aber abseits - und Ian versucht erst gar nicht den Dart unterzu- bringen. Dann ein Lattenknaller von Andy. Hans nimmt diesen Dart auf und versucht es einfach bei 55: Single 15 hat er gut gelöst und nun die double 20. Mit Effet schlenzt er den Dart direkt unter den oberen Draht. Ein Kunstwurf von Meistergüte, wie ihn nur Hans zelebriert. Das bedeutet Sieg im neunten Leg. Indes dribbelt Ian
ungestört durch den gesamten Strafraum und legt sich die Doppel 1 vor, nimmt sie Picke und - schließt ab. Das gibst doch nicht. Im Nachfassen sichert sich Ian den zweiten Platz. Jetzt entwickeln sich endlich  die  Spielzüge,  auf  die  das  Publikum  gewartet  hat.  Peter,
mittlerweile auf dem Liberoposten, vermisst bei der immer wichtiger werdenden Deckungsarbeit A.Werner sehr. Das gute Auge von Peter sieht NN auf abseitsgefährdeter Position, wartet kurz ab und spielt den Dart in den freien Raum. Blitzartig reagiert NN. Mit kurzen Schritten führt er den Dart, legt sich die 46 vor,  benötigt also minde-
stens zwei Darts und trifft mit einem Dropkick die 6 und Doppel 20.
   Das Turnier ist beendet. Die Auswertung läuft auf vollen Touren. Mathematador Ian an der Rechenmaschine. Was sagt das Ergebnis? Welche Überraschungen bietet dieses Turnier? Highlights hat zu Genüge gegeben. Und dann tritt die Jury hervor und verkündet das Ergebnis: Den dritten Platz erzielt Carsten, der ein außerordentliches Turnier gespielt hat, seinen Heimvorteil jedoch nicht vollends nutzen konnte. Zweiter ist NN. Mit seinen Glanzlichtern sorgt er für die Überraschung des Tages und den zweiten Platz. Der Sieger des Turniers heißt Rüdiger. In seiner unauffälligen Spielweise zeigt sich seine Gefährlichkeit. Er ist zu Recht ein würdiger Nachfolger von Carsten, der den Pokal nach Wunstorf gebracht hat.
   Das Winterturnier 2007 war ein voller Erfolg. Die Spieler spielten meisterlich und zeigten herrliche Highscores. Die Spielarena, kreativ im modernsten Zuschnitt, lud geradezu zur Hoch- leistung ein, das Catering eine Wucht und die Atmosphäre umwerfend.
   Zu guter Letzt zeigen alle Spieler geschlossene Verbundenheit und Größe. In einer konzertierten Aktion  stattet die  gesamte Mannschaft noch am
gleichen Abend A.Werner einen Krankenbesuch ab, der zwischen- zeitlich zur medizinischen Abteilung von NN transportiert worden ist.
Gut Dart.

Wunstorf, den 15. Dezember 2007